Eine junge Familie will ihren Lebensmittelpunkt von der Stadt Luzern in das ländliche Beromünster verlegen. Es steht ein grosses Grundstück inmitten gewachsener Siedlungsstruktur zur Verfügung, reizvoll gelegen auf halbem Weg zwischen dem historischem Stiftsbezirk und der romantischen Waldkathedrale Schlössliwäldli. Hier ist es ruhig, der Weg zur Arbeit ist kurz. Es gibt einen Garten mit alten Obstbäumen und viel Platz. Die junge Familie hat ein kleines Kind. Ein zweites ist schon unterwegs und weitere sind gewünscht. So stellt sich die Frage nach der richtigen Grösse des neuen Hauses. Wie viel Platz brauchen wir zu dritt, zu viert, zu fünft, ...? Bekommt die Grossmutter ihr eigenes Zimmer, wenn sie die Kinder hütet? Was passiert mit den Räumen, wenn die Kinder aus dem Haus gehen? Haben wir Raum, wenn jemand krank wird und gepflegt werden muss? Gemeinsam mit dem Architekt definiert man den Kern der Bauaufgabe. Das Haus braucht eine Raumstruktur, die sich an ein wandelndes Familienleben anpassen lässt. Das Haus ist gross. Es beherbergt zwei Wohnungen. In einer wohnt die Familie der Bauherren. Die zweite wird vermietet. Wenn alle Ausbaumöglichkeiten genutzt werden, stehen insgesamt 10 Zimmer zur Verfügung. Die beiden Wohnungen sind konsequent getrennt. Hauseingänge, Aussenräume und Nebenflächen sind streng separiert. Privatsphäre wird gross geschrieben.
Familienstrukturen sind in ständiger Veränderung. Wir brauchen Architekturen, die sich anpassen.Sebastian Kutschki, Architekt
Heute lebt die junge Familie mit vier Kindern in ihrem Haus in Beromünster. Die Einliegerwohnung ist vermietet. Das Haus ist gefüllt. Oft kommen Gäste und oft bleiben sie auch über Nacht. Die grosszügigen offenen Wohnräume im Erdgeschoss sind wohnlich gestaltet. Die dunklen Holzböden glänzen matt im Sonnenlicht. Grosse Fenster lenken den Blick ins Freie, über die Holzterrassen hinweg in den Garten. Zwischen alten und neu gepflanzten Obstbäumen toben die Kinder auf der Wiese oder verstecken sich zwischen Beerensträuchern oder in dem verwachsenes Weidenhaus. Es gibt immer etwas an Gemüse und Kräutern zu ernten. Am Abend sitzt man oft gemeinsam am Kamin und denkt über Veränderung nach. Werden die Kinder älter, brauchen sie ihre eigenen Zimmer. Dafür kann die Einliegerwohnung verkleinert werden. Oder das Attikazimmer wird umgenutzt. Oder der Hobbyraum wird ausgebaut. Oder es werden beide Wohnungen zu einer vereinigt. Und später, wenn die Kinder aus dem Haus sind? Dann zieht man eben um, und zwar im eigenen Haus.