«Gute Architektur kostengünstig umgesetzt – meine Passion!»
Franziska Koch
dipl. Architektin FH
«Für gute Architektur muss man das Handwerk verstehen.»
Dani Minder
Hochbauzeichner
«mit Freude für Sie da ...»
Martin Jäger
dipl. Architekt ETH/SIA/FSAI
«Lebensraum gestalten – ein Traumjob!»
Hardi Bisig
dipl. Architekt FH
«Vertrauen ist das Fundament einer erfolgreichen Zusammenarbeit!»
Sebastian Kutschki
Dipl.–Ing. Architektur

zeitlos moderne Architektur

1.Rang Wettbewerb Luzernerstrasse Sursee

Konzeptidee

Die Parzelle wird von drei Gebäuden besetzt. Ein Strassenhaus und zwei Gartenhäuser gruppieren sich zu einem raumbildenden Ensemble. Durch die Setzung der Baukörper entstehen typologisch unterschiedliche Aussenräume: Strassenraum – Vorplatz – Hof – Surenraum. Die verschiedenen Vorplätze bilden mit der Strassenfassade die Adresse zur Vorstadt. Der Hofraum erschliesst die drei Gebäude und bildet das gemeinschaftliche Zentrum sowie Adresse des Ensembles. Die dichte Natur und das Wasser der Sure verleihen dem Flussraum eine idylische Atmosphäre. Diese unterschiedlichen, von den Bauten klar gefassten Aussenräume geben dem Ort eine spezifische Identität. Durch die Setzung der Gebäude entstehen vielfältige Durchblicke. Diese ermöglichen jeder Wohnung einen abwechslungsreichen Bezug zu den jeweiligen Aussenräumen. Die einzelnen Gebäudevolumen gliedern sich in zwei klare Körperhälften, welche dem Hangverlauf folgend in der Höhe gestaffelt sind. Dadurch wird trotz der erhöhten Dichte die Körnung des historischen Quartiers aufgenommen und schafft gut proportionierte Fassadenteile. Das Verziehen und die leichte Verdrehung der Gebäude leitet die Siedlungsstruktur der Oberchiler Vorstadt entlang der Göldlinstrasse zur Bebauungsstruktur der Luzernerstrasse über.
Die Gebäude sollen sich typologisch an die Vorstadthäuser der Gründerzeit anlehnen. Diese zeichnen sich durch eine klare und kompakte Volumetrie, einem schlichten Öffnungsverhalten und einer Gliederung in Sockel, Wand und Dach aus. Durch diese typologische Anlehnung, einer klaren städtebaulichen Setzung und präzis geformten Volumen soll die Chance ergriffen werden, an diesem Ort den Auftakt zur Oberchiler Vorstadt und somit zum urbanen Zentrum von Sursee architektonisch zu artikulieren.

Umgebung und Erschliessung

Stufenlos von der Göldlinstrasse oder über eine Treppe von der Luzernerstrasse gelangt man in den Gartenhof. Der Hof als zentraler Freiraum soll funktional wie auch atmosphärisch eine Vielzahl an Aufgaben erfüllen. Er dient den Bewohnern als Zugang zu den Häusern, wird als lärmabgewandter Begegnungsraum genutzt und soll Kindern die Möglichkeit zum spielen geben. Atmosphärisch besteht der Wunsch nach einem gemütlichen Wohnhof, der zum Treffen und Verweilen einlädt. Eine schlichte Gestaltung soll auf diese verschiedenen Ansprüche reagieren. Von Sitzmauern eingefasste Vorgärten schaffen eine Distanz zu den Hochparterrewohnungen. Ein grosser Hochstammbaum im Zentrum und zwei kleinere schattenspendende Bäume verleihen dem Hof eine räumliche Tiefe. Eine Sitzbank lädt zum verweilen ein und nimmt die Topographie auf. Der Platzbelag soll mit einem wasserdurchlässigen, fugenlosen, rollfreundlichen und rutschfesten, gebundenen Feinkornkiesbelag erstellt werden.
Die Gestaltungsmassnahmen im Surenraum werden auf ein Minimum reduziert und mit grösster Sensibilität geplant. Die Steinuferböschung wird im Ist-Zustand belassen. Durch die Ansaat einer niederwachsenden, extensiven Kräuterwiese wird der Gewässerraum bis an den Hof und die Zufahrtsbereiche erweitert und ermöglicht eine Verzahnung mit dem Siedlungsbereich. Die Rodung nicht standortgerechter Pflanzen und das selektive Bekämpfen des japanischen Knöterichs schafft Platz für eine Ergänzung der Uferbepflanzung mit einheimischem Gehölz. Leicht erhöhte Trittsteine verbinden den Hof mit dem Gewässerraum.

Architektur und Materialität

Ortstypische und vertraute architektonische Elemente wie Sockel, Lochöffnungen und prägnanter Dachrand prägen die Fassade. Diese Elemente werden jedoch verfremdet und auf moderne Art interpretiert. Dadurch entsteht eine zeitlose und robuste Architektur, welche Themen des Ortes aufnimmt und sich selbstbewusst aber auch mit einer angemessenen Bescheidenheit im Quartier einordnet. Die gut proportionierten Fassadenteile werden von rhythmisch gesetzten Fenstern gegliedert. Ein feines Klinkerrelief bildet den Sockel aus und schafft damit einen menschlichen Massstab. Die handwerkliche Qualität des Schichtens vom Klinker wird auf Augenhöhe erfahrbar und trägt zur Identität des Ensembles bei. Filterartige Öffnungen vor den Badezimmerfenster machen den Stein auch in den Wohnungen spürbar. Der feine Betonsockel bildet bei den Hauseingängen einen Schild aus und bietet dem Besucher Orientierung. Die leicht asymmetrischen Walmdächer haben ihren First über dem Treppenhaus. Somit wird ein Zenitallicht über dem Treppenauge möglich.
Das Bushäuschen erinnert in seiner Typologie an die Gartenlauben der Vorstadtvillen und verankert das Ensemble am Ort. Die Häuser werden in Massivbauweise erstellt. Das Format der länglich flachen Klinkersteine (z.B. Petersen Kolumba) und deren Farbigkeit soll das traditionelle Bild des Klinkers verfremden. Somit sollen keine Assoziationen zu industriellen Bauten aufkommen, welche eher in der Isebahn-Vorstadt von Sursee typisch wären. Die unterschiedlichen Mauerverbände im Sockel und vor einigen Fenstern thematisieren die handwerkliche Fügung des Materials und können als versteckte Referenz an den Beruf des Bauherren verstanden werden, was wiederum als Referenz zu den Bauherren der Stadtvillen interpretiert werden kann.

  • Auftraggeber

    Estermann Immobilien AG

  • Standort Wettbewerb

    Luzernerstrasse 14, Sursee

  • Projektarchitekt

    Martin Jäger

    Architekt

    Jonas Jäger

  • Zusammenarbeit

    Idea Verde AG, Sursee

  • Bewertung

    1. Rang